So langsam geht mir die Puste aus!

Auch auf die Gefahr hin, dass mich einige jetzt für eine Rabenmutter halten, muss ich mir das jetzt einmal von der Seele schreiben. Ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige bin, der es ab und zu so geht.

Dank der aktuellen Corona Situation hängen wir hier alle ziemlich dicht aufeinander. Natürlich weiß ich, dass wir es wirklich gut haben. Wir wohnen auf dem Land, haben ein Haus und einen Garten mit einigen Spielmöglichkeiten und auch für den Innenbereich haben wir uns etwas einfallen lassen. Dazu schreibe ich irgendwann einen eigenen Blog-Beitrag.

Aber ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich zu nichts komme. Meiner Hausarbeit renne ich ständig hinterher, meine Bücher, die ich irgendwann 2018 beim Warten auf die Räubermaus vorbestellt habe, verstauben immer weiter im Bücherregal und ich habe zu Nichts Zeit. In meinem Kopf spucken noch so viele weitere Projekte – ich möchte diesem Blog gerne mehr Leben einhauchen, ich möchte wieder mehr Sport machen und vor allem wieder mehr Zeit für mein Pferd haben. Die Näh-Schnittmuster, die sich neben der Nähmaschine stapeln, dürften alle schon zu klein sein.

Zur Zeit halte ich irgendwie nur alles am Laufen.

Ich habe das Gefühl, dass mir einfach ein Ausgleich zu den Pflichten fehlt und je länger das anhält, desto mehr Aufgaben, die mir eigentlich Spaß machen, sehe ich als Pflicht an.

Woran liegt es

Nun habe ich mir einmal Gedanken gemacht, woran das liegen könnte und mir ist Folgendes eingefallen:

Die Räubermaus hat gerade eine besonders aktive und zugegebenermaßen auch anstrengende Phase. Sie ist zuckersüß und überrascht und jeden Tag mit neuen Ideen und Fertigkeiten, sie ist aber auch mal wieder sehr waghalsig und kreativ. Das bedeutet für mich, dass ich permanent aufmerksam und in der Nähe sein muss, um zu verhindern, dass sie sich verletzt oder die Bude einreißt. Es werden hier alle verschiebbaren Möbel als Kletterhilfe genutzt, um Dinge zu inspizieren, die klar Tabu sind – zum Glück hat die Brotschneidemaschine eine Kindersicherung! Kurzfristig habe ich mit dem Gedanken gespielt, einfach das Wohnzimmer komplett Räubermaus-sicher zu machen, aber dann würden wir wohl auf dem Boden essen, ich müsste die Funktionsweise von Schranksicherungen neu erfinden (bzw. fast alle austauschen) und dann fände sie es so langweilig, dass ich erst recht zu keiner Arbeit käme – Teufelskreis quasi!

Auch Hund und Katze müssen aktuell vor ihr beschützt werden – das war schon einmal sehr viel entspannter. Wenn es nach ihr ginge, würde unsere betagte Hundedame den ganzen Tag mit Sonnenbrille und Cappy dekoriert allerlei Gerichte aus der Hexenküche probieren – inklusive Wutanfall, da der Hund enfach keinen Holzkäse essen möchte.

Die Zeit, in der ich mit der Räubermaus alleine bin oder der Mann etwas arbeitet, fällt aktuell für Hausarbeiten oder “Ablenkung” für mich somit komplett weg. Mittagsschlaf wird hier auch für völlig überbewertet gehalten – das Hinlegen und wieder Anziehen danach dauert gefühlt schon länger, wie die Schlafenszeit, die ich sonst immer genutzt habe, um schnell wieder alles einigermaßen auf Vordermann zu bringen.

Mein Gewissen – oder meine Ansprüche an mich

Es fällt mir unheimlich schwer, Dinge einfach liegen zu lassen. Zum einen habe ich immer Sorge, es könnte jemand in der Tür stehen und sich denken “Oh, ist es da aber chaotisch!”, zum anderen kann ich mit “offenen Aufgaben” ganz schlecht entspannen. Ich habe dann einfach keine Ruhe, weil ich ja weiß, dass da noch Arbeit wartet. Angenehmer wird sie dadurch ja auch nicht. Die Liste an Dingen, die ich meine, unbedingt tun zu müssen, wird stündlich länger, aber am Ende des Tages fehlen dann Zeit und Energie und ich nehme den Ballast mit in den nächsten.

Ich versuche nun schon seit einiger Zeit, nur das Nötigste zu machen, aber auch das ist irgendwie zu viel. Also nicht, dass es hier dreckig wäre oder nur Tütensuppe auf den Tisch kommt :-). Aber mich begleitet laufend das schlechte Gewissen: nichts “Ordentliches gekocht”, keine Zeit zum Putzen gehabt – nur schnell die Hotspots Küche und Bad. Zu wenig mit der Räubermaus gespielt, den Schreibtisch nur kurz als Ablage für die Post genutzt und wieder einmal absolut nichts von meiner persönlichen Wunschliste geschafft – läuft!

Mein Plan

Eins ist klar – so kann das nicht mehr weitergehen. Ich bin einfach unzufrieden im Moment und das bekommen natürlich auch mein Mann und die Räubermaus mit. Da ich wohl noch länger überwiegend im Home-Office arbeiten werde, habe ich mir fest vorgenommen, die Stunde, die ich an Fahrtzeit spare, für mich zu reservieren. Das heißt, dass ich in dieser Zeit nicht putze, nicht koche, nicht aufräume und nicht arbeite!

Ich habe mir nun zwei feste Vormittag eingeplant, an dem ich zum Pferd gehe und die “Zeit zu zweit” genießen kann – die Räubermaus liebt “ihr” Pferd, aber wenn sie dabei ist, dreht sich natürlich auch alles um sie und von Ruhe brauchen wir hier eher nicht reden. Wenn ich das morgens direkt als erstes mache, sitze ich pünktlich wieder an meinem Schreibtisch.

Außerdem reserviere ich mir wieder meine abendlichen 15 Minuten zum sporteln – das ist nicht viel, aber besser, als nichts und mir hat es unheimlich gut getan. Dadurch, dass die Zu-Bett-Geh-Zeit sich immer weiter nach hinten verschoben hat, ist das irgendwann untergegangen. Aber der Papa freut sich auch über Räubermaus-Exclusiv-Zeit!

Last but not least möchte ich mir einen festen Abend für den Blog freihalten. Ich gebe zu, ich hätte nicht gedacht, dass das Schreiben eines Beitrags so lange dauern kann (an diesem tippe ich schon seit einer Woche). Aber zum einen muss ich über manche Formulierungen noch ein paar mal drüber lesen und zum anderen werde ich immer wieder unterbrochen, wenn ich tagsüber daran arbeiten möchte. Spontan kann ich natürlich immer etwas mehr schrieben :-).

Die Zukunft

Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob ich die 3 Punkte umsetzen kann – in 4 Wochen werde ich eine erste Zwischenbilanz machen. Es kann einfach nicht sein, dass ich mir laufend einfach nur Ruhe und Zeit für mich wünsche. Ich werde diesem Wunsch nun ein Stück nachgeben und wirklich Zeitslots einplanen – dann muss ich vielleicht kein schlechtes Gewissen mehr haben, dass mich manchmal einfach alles und jeder nervt, obwohl weder die Räubermaus noch der Mann oder die Kollegen irgendetwas dafür können.

Wie ist das denn bei euch? Kennt jemand diese Stimmung? Das Problem?

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