Wir haben Urlaub. Kaum zu glauben und in Corona-Homeoffice-Chaos Zeiten fühlt es sich für mich nicht wirklich nach Urlaub an, aber die Tagesmutter der Räubermaus hat zu und der Mann und ich haben 2 Wochen Bürourlaub. Nun gut, die erste Woche ist heute schon beinahe Geschichte. Irgendwann muss ich mich mal auf die Lauer legen und rausfinden, wohin die Zeit im Urlaub verschwindet. Vielleicht zu den Socken, die in der Waschmaschine verloren gehen?

Aber ich komme vom Thema ab. Wir haben gestern eine schöne kleine Wanderung gemacht, um dem Alltag zu entkommen.

Das Ziel

Wie immer, wenn es darum geht, ein Ausflugsziel auszuwählen, konnte ich mich nicht so recht entscheiden. Wir haben mit der Fränkischen Schweiz eine traumhafte Kulisse für Wanderungen in allen Schwierigkeitsgraden vor der Haustüre und doch zieht es mich häufig nach Unterfranken. Dafür gibt es einige gute Gründe.

  • Die Wege sind meist gepflastert, geteert oder gut befestigt und somit sehr Buggy-freundlich
  • Nur ca. 30 – 45 Min. Fahrtzeit entfernt und damit in einem angenehmen Rahmen für Tagesausflüge
  • Die Wanderungen lassen sich durch ein vielfach verzweigtes Wegenetz in den Weinbergen meist beliebig verlängern oder abkürzen – je nach Lust, Wetter, Kondition und Laune der Räubermaus
  • Die Gegend um Würzburg ist aus verschiedenen Gründen eine Art Herzensland für mich – ich liebe den Dialekt, den Main, die Weinberge und den Wein 🙂

Zur Auswahl der Wanderung benutze ich gerne eine App, die einen guten Überblick über die Routenführung, Sehenswürdigkeiten, Dauer und Höhenprofil vermittelt. Nachdem ich in der Vergangenheit schon die ein oder andere Route gewählt habe, für die mein Mann mich kurzfristig hasste (schlammige, unbefestigte, rutschige, steile Anstiege, etc.), schaue ich nun etwas genauer hin. Nicht, dass ich eines Tages im unterfränkischen Nirvana zwischen Weinreben ausgesetzt werde…?!

Gestern viel die Wahl dann auf eine Wanderung um den Kreuzberg in Nordheim am Main.

Blick vom Aussichtspunkt auf dem Kreuzberg in Nordheim
Aussicht vom Panorama Aussichtspunkt in Richtung Nordheim

Die Tour an sich

Ein wenig chaotisch, wie es sich für uns gehört, starteten wir am späten Vormittag, packten unsere sieben Sachen ins Auto und fuhren los. Die App navigiert einen auch an den Startpunkt der Route – also meistens. Es kam auch schon vor, dass wir unser Auto mitten in den Weinbergen parken sollten. Aber diesmal hat es sehr gut geklappt.

Nach kurzen Startschwierigkeiten, da ich die Route unbedingt in die entgegengesetzte Richtung laufen wollte – erst den steilen Anstieg zum Panorama Aussichtspunkt und dann den langen Abstieg – liefen wir los.

Das Wetter war ziemlich komisch. Nicht wirklich heiß und kaum sonnig, dafür aber schwül und die Wolkenberge sahen leicht bedrohlich aus. Auch das Licht war ein Wenig gruselig, durch die Bewölkung.

Weinberge und graue Wolkenberge
Weinberge und Wolkenberge

Die Räubermaus konnte sich nicht entscheiden, ob sie nun lieber gefahren werden möchte, oder doch selbst laufen. Für sie war es dann eher eine Klettertour – raus aus dem Wagen, rein in den Wagen, raus aus dem Wagen…aber das sind wir gewohnt. Zwischendurch hat sie ihren heiligen Schmuseaffen, der im Moment überall dabei sein muss, ein paar mal aus dem Buggy geschmissen und damit unsere Aufmerksamkeit und unser Reaktionsvermögen getestet – aber Happy End: Der Affe ist auch wieder heil zuhause angekommen.

Räubermaus beim Wandern
Wandern macht durstig

Am Panorma Aussichtspunkt hätte man bei besserem Wetter bestimmt eine tolle Aussicht gehabt. Leider war gestern alles wolkenverhangen und grau, somit konnte man auch nicht sehr weit sehen. Außerdem ging ein ordentlicher Wind. Da es beim Aufstieg das einzige mal richtig sonnig war, hatten wir geschwitzt und sind recht schnell weiter gelaufen, um nicht zu frieren. Nur die Räubermaus musste sich nicht anstrengen – sie hat sich gemütlich, Breze kauend, den ganzen Berg hochschieben lassen um die Aussicht dann von Papas Schultern aus zu genießen.

Räubermaus auf Papas Schultern
So sieht man noch viel besser

Zieleinlauf

Gegen 14.30 Uhr waren wir wieder in Nordheim und haben uns auf die Suche nach einem Mittagessen gemacht. Eine Wanderung macht eben nicht nur durstig, sondern vor allem auch hungrig. Hier in Franken keine einfache Übung. Die meisten Gasthäuser haben nur bis 14 Uhr warme Küche. In kleinen Gemeinden haben leider viele Gasthäuser an Wochentagen mittags geschlossen. Wir haben auf jeden Fall festgestellt, dass es deutlich leichter ist, mit einem Weinrausch nach Hause zu kommen, als mit vollem Magen. An jeder Ecke gibt es ein Weingut mit Weinverkostung. Das heben wir uns aber für einen anderen Besuch auf. Wir haben zum Glück auch noch ein Restaurant gefunden und haben dann satt und zufrieden den Heimweg angetreten.

Da die Räubermaus seit einiger Zeit nicht mehr im Buggy schläft, sind ihr im Auto sofort die Augen zugefallen. Die 45 Min. Fahrtzeit wurden für einen verspäteten Mittagsschlaf genutzt.

Wie immer haben wir festgestellt, dass wir viel häufiger solche Ausflüge machen müssten. Mal sehen, was diesmal aus den guten Vorsätzen wird. Es hat auf jeden Fall riesig Spaß gemacht.

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